Stellungnahme des Rates: „Kunsthalle Berlin“
Der bbk Berlin hat am 18.02.2022 eine Reihe von Veranstaltungen zur Aufarbeitung der öffentlichen Förderung von Walter Smerlings „Berliner Kunsthalle“ im Flughafen Tempelhof begonnen. Die Diskussion verdeutlichte, dass es hier um weitaus mehr als die Aneignung eines Namens geht, der als Institution eine öffentliche Legitimation suggeriert und in Berlin eine konfliktreiche Vorgeschichte hat. Mit der kostenfreien Vergabe und zusätzlichen 50-prozentigen Betriebskostenübernahme aus öffentlichen Mitteln an die „Stiftung für Kunst und Kultur e.V.“ habe scheinbar die Kontrollfunktion eines aus den Senatsverwaltungen Stadtentwicklung, Finanzen und Kultur besetzten Aufsichtsrats der Tempelhof Projekt GmbH versagt. Dieses Versagen sei nach dem Statement der Künstlerin und Mitbegründerin von ExRotaprint Daniela Brahm auch das Fehlen eines klar definierten politischen Auftrags für die Entwicklung des Flughafens Tempelhof.
- Was ist der politische Auftrag für die Entwicklung des Flughafens Tempelhof? Nach welchen Leitlinien soll der Flughafen entwickelt werden?
- Im Koalitionsvertrag stehen zur Entwicklung des Flughafens Tempelhof die Genehmigung von Zwischennutzungen. Welche Kriterien und Bedingungen gibt es für die Vergabe der Räume im Flughafen Tempelhof?
- Ist die aktuelle Besetzung des Aufsichtsrats und die Arbeitsstruktur einer GmbH für die Herausforderung der Entwicklung dieses Standortes als zweitgrößtes Gebäude Europas überhaupt geeignet?
- Welches Wissen kann aus den künstlerisch initiierten Raumproduktionen wie dem Haus der Statistik oder ExRotaprint für die Nachnutzung des Flughafens Tempelhof gewonnen werden? Warum wird dieses Wissen aus der urbanen Praxis nicht für die Entwicklung des Flughafens genutzt?
- Braucht Berlin eine sogenannte zentrale Kunsthalle oder wie müsste diese vor dem Hintergrund der Vielzahl von bereits bestehenden und unterfinanzierten Kunstinstitutionen, Projekträumen, Initiativen und Kunstvereinen in Berlin konzipiert sein?
- Welche Schnittstellen zwischen den Senatsverwaltungen gibt es für Querschnittsaufgaben wie die Entwicklung des Flughafen Tempelhofs?
Es ist zu wünschen, dass die aufgeworfenen Fragen in weiteren Veranstaltungen mit Vertreter*innen aus der Politik und dem Aufsichtsrat der Tempelhof Projekt GmbH vertieft werden.